Freitag, 8. Oktober 2010

Wiedersehn.



Wo wir gerade bei "Under Pressure" sind: wer wollte eigentlich nicht irgendwann für einen Tag mal David Bowie sein? Wobei diese Frage zweierlei Antworten zulässt: allein in meinem Bekanntenkreis gibt es schon ein paar Menschen, die es gern etwas länger gewesen wären. Ich für meinen Teil bliebe zwar gern ich selbst, kann aber ohne rot zu werden nicht ausschließen höchst erfreut zu sein, würde mir jemand über Nacht die Gabe des perfekten Stils verleihen. Die schließlich, wenn man es mal ganz genau nimmt, im Musikgeschäft seit Ewigkeiten nur Bowie besitzt. Sogar im gesichtslosesten Jahrzehnt, welches die moderne Welt je erlebt hat, den Neunzigern, war Bowie stilbildend der Zeit um Meilen voraus. Auf Beifalls-bekundungen hat er dabei stets auf die gleiche Art reagiert, wie mal im Rolling Stone zu lesen war: »Deine letzte Platte hat mir gut gefallen. Sowas solltest du öfter machen!« »Fein! Das mache ich nie wieder.«

Ich hoffe sehr, dass dieser Mann nur seine Kräfte sammelt. Ich vermisse den Moment der Überraschung, der sich bislang noch bei jedem Bowie-Album eingestellt hat. Mir fehlt seine Art des Auftritts, dieser ganz spezielle Habitus, die sich sogar dann erschließt, wenn er nur in einem Werbespot für Mineralwasser zu sehen ist. Ohne David Bowie ist die Welt der Musik nicht schlechter. Bloß ärmer.