Dienstag, 21. September 2010

Panic At The Disco · Pretty Odd

Die machen nur Spaß.

Wenn man sich mindestens 30mal hintereinander Sgt. Pepper anhört, nebenbei den Zauberer von Oz anschaut und sich dabei noch ordentlich einen auf die Lampe gießt, kommt vermutlich genau die Art von Musik dabei heraus, die Panic At The Disco gerade machen. Ohne Ausrufezeichen im Namen kommen die Jungs aus Las Vegas nicht mehr ganz so hemdsärmelig und gitarrenlastig daher, wie auf dem Erstling „A fever you can’t sweat out“. Das wird bei der schnell angewachsenen Fangemeinde nicht unbedingt für frenetischen Beifall sorgen, hat aber gehöriges Potential, neue Liebhaber zu generieren. Zumindest solche, die sich zu amüsieren verstehen, denn das kann man auf „Pretty Odd“ geradezu königlich.

Die Jugend besitzt das Privileg, sich alles erlauben zu können. Panic at the disco nehmen das wörtlich und wildern mit untrüglichem Gespür für Harmonien in den Stilen und zwischen einer Menge Stühlen. „Don’t worry, we’re still the same band“ heißt es zwar gleich zur Eröffnung, aber spätestens beim Schunkler „Folkin around“ und der anschließenden Märchenonkel-Serenade „She had the World“ ist man gewiss, dass dieser Band nichts ferner liegt, als Durchgängigkeit. An der einen oder anderen Stelle mag das allzu sehr verkünstelt klingen, aber Spaß macht die ganze Geschichte auf jeden Fall und dazu kann Pretty Odd mit einigen wunderbaren Melodien aufwarten. In „Northern Downpour“ etwa, das auch von Travis kommen könnte, wenn Travis eine lustige Band wären. Oder in „When the day met the night“, das mit Pauken und Trompeten den Beach Boys aus dem Kreuz geleiert wurde und sich nicht zu schade ist, beschwingte Belanglosigkeiten zu zitieren. „In the middle of summer / All was golden in the sky / all was golden when the day met the night.“ Panic at the Disco haben zweifelsohne einen ganz gehörigen Dachschaden, aber ein bisschen Wahnsinn hat noch keiner Platte geschadet. Auch wenn sich die Sonne momentan noch selten blicken lässt, wird Pretty Odd wohl eines der sommerlichsten Alben dieses Jahres sein. Bitte vermeiden, wenn man es gerade vorzieht, richtig mies gelaunt zu sein. Alle anderen mitsingen.